(ewh) Im März wurden sie für fünf Jahre gewählt. In den vergangenen Wochen gingen sie auf Vorstellungstour durch die zentren plus der AWO. Dabei stießen die neuen Düsseldorfer Seniorenrät*innen auf großes Interesse ihrer Zielgruppe. Beim morgendlichen Frühstück oder nachmittäglichen Kaffee und Kuchen tauschten sich die Seniorinnen und Senioren lebhaft mit den neuen Amtsinhaber*innen aus. Sie diskutierten, stellten Fragen, äußerten Wünsche.
So wie hier in Eller stieß die Kennenlern-Tour der Seniorenrätinnen und -räte auch in anderen „zentren plus“ auf großes Interesse. (Foto: ewh)
Seit 1978 gibt es in Düsseldorf einen „Seniorenbeirat“. Ab diesem Jahr heißt dieser „Seniorenrat“. Seine gewählten Mitglieder setzen sich ehrenamtlich für Menschen über 60 Jahre ein, sind Sprachrohr für deren Belange. Bei der jetzigen Kennenlern-Tour durch die AWO „zentren plus“ in den Stadtbezirken ging es um die zentrale Frage: „Was erwarten ältere Düsseldorferinnen und Düsseldorfer von einer seniorenfreundlichen Stadt und was ist in den ersten 100 Tagen passiert?“
Natürlich können Seniorenräte nicht zaubern – und schon gar nicht in den ersten 100 Tagen – aber sie werden gehört und können die Gremien der Stadt beraten. In jedem städtischen Ausschuss sitzt ein Seniorenrat. Die meisten Seniorenräte sind zum ersten Mal in diesem Amt und mussten sich zunächst einarbeiten. „Dass das so zeitintensiv ist, hätte ich nicht vermutet“, so Seniorenrätin Brigitte Reinhardt, die gemeinsam mit Dr. Karl-Ulrich Laval für den Stadtbezirk 8 zuständig ist. Auch der Mediziner sagt: „100 Tage gehen schnell vorbei. Alles war neu für uns. Wir mussten erst einmal Verwaltungsstrukturen kennenlernen. Wir nehmen an Bezirkssitzungen teil und führen viele Gespräche. Stimmrecht haben wir nicht – wir sind beratend tätig.“
Ulrich Schweitzer (links), zuständig für den Stadtbezirk 3, erläuterte im Interview mit Markus Kühnel (rechts) noch einmal seine Motivation, sich zur Wahl zu stellen: „Ich bin inzwischen selber alt und bemerke, dass es einiges zu tun gibt.“ Beispiel Mieten: „Die sind enorm gestiegen, gleichzeitig sinken die Einkommen der Senioren.“ Besonders wichtig sei es daher, „die richtigen Leute in die richtigen Wohnungen“ zu bekommen. „Die alternden Menschen wollen sich kleiner setzen, während die jungen Familien dringend größere Wohnungen suchen“, so Schweitzer. Ein möglicher Baustein zur Lösung: ein „Wohnungstauschmarkt“. Erste konkrete Vorstellungen für ein entsprechendes Projekt, das in Kooperation mit Wohnungsbaugenossenschaften konzipiert werden könnte, gebe es bereits.
Im Stadtbezirk 6 haben Werner Kaiser und Bernhard Alef ein offenes Ohr für die Bedürfnisse und Wünsche von älteren Menschen. Den Seniorenräten liegt besonders die Sicherheit älterer Menschen im Straßenverkehr am Herzen und in diesem Zusammenhang auch eine optimierte Ampelschaltung. Zudem beschäftigen sie sich mit Altersarmut und Einsamkeit. Besonders interessant dabei: die Entwicklung der App „Gut versorgt in ......“ für Senior*innen mit Smartphone.
Die von Sophie Voets-Hahne moderierte Ideenwerkstatt im „zentrum plus“ in Lierenfeld unter der Leitung von Anne Kühl setzte sich ebenfalls mit den speziellen Themen von alternden Menschen auseinander und der Frage „Was können wir tun, um unsere Lebensqualität zu verbessern?“
„Wichtig für die Umsetzung der Wünsche und Ideen ist in erster Linie, dass sie einen allgemeinen Nutzen für möglichst viele Seniorinnen und Senioren haben“, so Dr. Laval.