40 Jahre Jugendberatung der AWO Düsseldorf

Stadtdirektor Hintzsche lobt hohe Fachlichkeit der Einrichtung

 

(keh) Michael Kipshagen kann sich noch genau erinnern, wie das damals war, als er Anfang der 1980er Jahre als hauptamtlicher Mitarbeiter bei der Jugendberatung (JUB) der AWO Düsseldorf anfing. Die Einrichtung, die jetzt ihren 40. Geburtstag an der Oberbilker Allee feierte, hatte damals noch ihren Sitz mitten in der Altstadt an der Wallstraße: Dort, wo Gruppen von Punks, Obdachlosen und „Halbstarken“ an Straßen und Plätzen lagerten, laute Musik hörten, tranken und die vorbeieilenden Menschen anschnorrten.  Die Stimmung war aufgeheizt. Polizei und Ordnungsamt rückten an, Platzverweise und Bußgelder folgten.

Das Team der Jugendberatung (v.l.): Elena Bähr, Wolfgang Stoppel und Klaus Krug. Dahinter, zweite Reih: Yvonne Preißler, Daniel Deggelmann, Amin Loucif, Manuela Schönrath-Becker, Claudia Iffland. Foto: ksko

Das Team der JUB schickte  Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter auf die Straße, nahm Kontakt auf mit den jungen Leuten, versuchte zu vermitteln und stellte sich öffentlich auf deren Seite. Die JUB startete eine Hilfsaktion zugunsten der Punks, darunter ein Freiluft-Konzert mit den Toten Hosen. Die Düsseldorfer Band hatte sich Anfang der 1980er Jahre gegründet und begriff sich als Teil der Punk-Bewegung. Mit dem Erlös aus dem Konzert konnten Bußgelder bezahlt und so drohende Gefängnisstrafen abgewendet werden.  

Zahlreiche Gäste kamen zur Feier des 40-jährigen Bestehens der Einrichtung. Unser Foto zeigt (v.r.): Angelika Wien-Mroß, stellvertretende Vorsitzende der AWO Düsseldorf, Kreisgeschäftsführserin Marion Warden, Detlef Weber, Geschäftsführer der AWO Familienglobus gGmbH, sowie ganz links Michael Kipshagen, ehemaliger Kreisgeschäftführer der AWO Düsseldorf.

Diese Aktion löste nicht nur Begeisterung aus bei der Düsseldorfer Bevölkerung, bei Stadt und Ordnungskräften sowie beim Vorstand der AWO Düsseldorf.  „Aus heutiger Sicht kann ich das sogar ein Stück weit verstehen“, schmunzelte Michael Kipshagen beim Festakt. Doch damals wie heute sei klar gewesen, dass die JUB auf der Seite der Jugend steht, dass sie die Sorgen und Wünsche der jungen Menschen ernst nimmt und sie bei Problemen unterstützt.

Michael Kipshagen hat seine berufliche Laufbahn in der Jugendberatung begonnen. Später übernahm er auch die Leitung der JUB, bevor er Geschäftsführer der AWO Familienglobus gGmbH und später Kreisgeschäftsführer der AWO Düsseldorf wurde. Beim Festakt an der Oberbilker Allee ließ er die Historie der Einrichtung Revue passieren.

Michael Kipshagen hat die Entwicklung der Einrichtung über die Jahrzehnte verfolgt: Als Streetworker, später als Leiter, Hauptabteilungsleiter und ab 2009 als Geschäftsführer der AWO Familienglobus gGmbH, unter deren Dach die JUB arbeitet, und schließlich ab 2012 als Kreisgeschäftsführer der AWO Düsseldorf. „Dem Haus werde ich immer verbunden sein“, so Kipshagen, der seit kurzem im Ruhestand ist.

Nach dem offiziellen Teil feierten die Gäste im Garten weiter.

Angelika Wien-Mroß, stellvertretende Vorsitzende der AWO Düsseldorf, hatte die kleine Geburtstagssause anlässlich des 40. Geburtstags der Jugendberatung eröffnet und die Gäste begrüßt. Darunter Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, AWO-Kreisgeschäftsführerin Marion Warden, Detlef Weber als Geschäftsführer der AWO Familienglobus gGmbH sowie Ursula Holtmann-Schnieder als Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses der Landeshauptstadt.

Angelika Wien-Mroß erinnerte kurz an die stürmischen Jahre, die die JUB anfangs durchlebt hat und lobte die ausgezeichnete Arbeit, die in der JUB geleistet wurde und immer noch werde.  Zudem sicherte sie den Mitarbeitenden der JUB auch künftig die Unterstützung ihrer Arbeit durch den Kreisvorstand zu. „Wir sind stolz, diese Einrichtung in unseren Reihen zu haben“, so Angelika Wien-Mroß.

Auch Stadtdirektor Burkhard Hintzsche war voll des Lobes für die Arbeit der JUB und würdigte das gute Renommee, das die Einrichtung in der Stadt genieße. Die JUB leiste "fundierte fachliche Arbeit“ und habe den Mut, sich auch schwierigen Gruppierungen in den Jugendszenen und speziellen Themen zuzuwenden. "Einfach kann jeder!", so der Stadtdirektor und verwies auf die Arbeit mit jugendlichen Tätern im Täter-Opfer-Ausgleich, auf die Entwicklung der Konzeption der Fachstelle AUS.WEGE, die jugendliche Sexualstraftäter betreut, auf die Arbeit mit Randgruppen und Subkulturen sowie mit Jugendlichen, die vorwiegend auf der Straße leben.
Es sei wichtig, dass auch diese Menschen einen Ansprechpartner haben, dem sie vertrauen können, so der Stadtdirektor.

Selbstverständlich war auch an das leibliche Wohl der Gäste gedacht.

Im Anschluss an den offiziellen Teil ging es dann in den Räumen der JUB an der Oberbilker Allee noch lange weiter: Bei Snacks, Kaffee und kühlen Getränken diskutierten die Gäste und lauschten der Musik von Tossia Corman und Philipp van Endert. Das Duo spielt Jazz - kein Punk. So ändern sich die Zeiten.




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