Autofahren trotz Demenz?

Info-Veranstaltung im „zentrum plus“ / Kein Patentrezept

 

(EWH) „Autofahren trotz Demenz?“, lautete das Thema einer Informationsveranstaltung, die nun im „zentrum plus“ der AWO Rath stattfand. Sie bildete den Auftakt einer Veranstaltungsreihe, die von Mitarbeitern des Demenz-Servicezentrums NRW, der Verkehrspolizei, der Rechtsberatung sowie der Verkehrswacht gestaltet wird. Sie richtet sich an Demenz Erkrankte und deren Angehörige und findet statt in verschiedenen „zentren plus“ in Düsseldorf.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Eindeutige Regelungen gibt es nicht, ab wann ein an Demenz erkrankter Mensch nicht mehr Auto fahren darf oder sollte. Im Zweifelsfall kann ein ärztliches Attest entscheidend sein. Da nicht jeder Autounfall, der von älteren Menschen verursacht wird, auf eine Demenzerkrankung zurückzuführen ist, ist eine Interessenabwägung umso wichtiger: Das Gemeinwohl und der Vertrauensschutz des Erkrankten sind dabei gleichermaßen zu berücksichtigen.


 
Franz-Josef Czepiczka (links) von der Landesverkehrswacht bot in der Pause Seh- und Reaktionstests an. (Foto: EWH)

Angehörige werden oft vor Gewissenskonflikte gestellt, wenn sie Maßnahmen ergreifen und Notlügen bemühen, um ihre dementen Verwandten vom Autofahren abzuhalten, ohne dem Vertrauensverhältnis zu schaden. Denn aus strafrechtlicher Sicht kann der Erkrankte solange fahren, wie er einen Führerschein besitzt. „Ärzte scheuen sich häufig, das Thema aufzugreifen und stellen ihre Schweigepflicht bzw. den Vertrauensschutz ihres Patienten höher“, so Klara-Elisabeth Sader, Seniorenbeirätin der Stadt Düsseldorf.  
Von den Demenzerkrankten selbst ist selten Einsicht in dieser Frage zu erwarten. Besonders Männer tun sich schwer, das Auto stehen zu lassen. Die Erkrankten schätzen sich selbst oft falsch ein und wissen daher nicht, wann es besser ist, den Führerschein abzugeben. Im Straßenverkehr kann das natürlich gefährlich werden.
Doch ab wann ist das Autofahren mit der Erkrankung tatsächlich nicht mehr vereinbar? „Ein Patentrezept gibt es nicht“, sagte Peter Tonk, Diplom- Sozialarbeiter und Krankenpfleger vom Demenz-Servicezentrum der Stadt Düsseldorf in seinem Beitrag.

Wenn die Teilnahme am Straßenverkehr für den Betroffenen zu gefährlich wird, müssen die Angehörigen in die Trickkiste greifen:  Bei dem einen reicht es, den Autoschlüssel zu verstecken, bei anderen sollte das Auto fahruntüchtig gemacht werden, damit der Demenzkranke das Fahrzeug nicht mehr bewegen kann, raten Fachleute.

Weitere Veranstaltungen zum Thema „Autofahren und Demenz“ finden statt am Dienstag, 23. Oktober 2012, ab 18.30 Uhr im „zentrum plus“ der Caritas an der Eugen-Richter-Straße 10 in Mörsenbroich sowie am Montag, 29. Oktober, ab 16.30 Uhr im „zentrum plus“ des DRK an der Eckenerstraße in Unterrath. Die Teilnahme ist kostenfrei.


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