AWO Düsseldorf wappnet sich für Flüchtlingshilfe

NRW-Staatssekretär Thorsten Klute besuchte AWO-Geschäftsstelle

(keh) „Jeder Monat, in dem wir uns nicht mit Integration beschäftigen, ist ein verlorener Monat.“ –  Thorsten Klute, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, fand bei einem Gespräch in der Geschäftsstelle der AWO Düsseldorf deutliche Worte. Eingeladen hatte die Integrationsagentur der Familienglobus gGmbH der AWO, um über ihre mannigfaltigen Aufgaben zu berichten.

Neben den Bausteinen der Sozialraumorientierung, dem bürgerschaftlichen Engagement und der Antidiskriminierungsarbeit sei die interkulturelle Öffnung eines der Aufgabenfelder der Integrationsagentur (IA) und zugleich auch eines der strategischen Verbandsziele der AWO Düsseldorf, erklärte AWO-Kreisgeschäftsführer Michael Kipshagen gleich zu Beginn des Gesprächs. An dem nahmen auch Gudrun Siebel, Prokuristin der Familienglobus gGmbH sowie Michaela Rosenbaum, Abteilungsleiterin „Bildung, Integration und Freiwilligendienste“ beim AWO Bezirksverband Niederrhein teil, zum dem auch die AWO Düsseldorf gehört.



Thorsten Klute, Staatssekretär im NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales (3.v.l.) und AWO Kreisgeschäftsführer Michael Kipshagen (2.v.l.) diskutieren in der Geschäftsstelle des AWO-Kreisverbands an der Liststraße die aktuelle Flüchtlingssituation. An dem Gespräch beteiligten sich auch Iga-Anna Rusin, Referentin im Referat Integrationsagenturen, politische Partizipation und Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (l.), Gudrun Siebel, Prokuristin der Familienglobus gGmbH der AWO Düsseldorf (rechts) und Michaela Rosenbaum (2.v.r.), Abteilungsleiterin Bildung, Integration und Freiwilligendienste beim AWO-Bezirksverband Niederrhein. AWO-Mitarbeiter Ataman Yildirim (3.v.r.) hatte zunächst die Aufgaben der Integrationsagentur der Familienglobus gGmbH der AWO Düsseldorf erläutert. (Foto: eh)

Zunächst erläuterte Ataman Yildirim, Mitarbeiter der Integrationsagentur der AWO Düsseldorf, die vielfältige Arbeit seiner Abteilung, die mit zahlreichen Einrichtungen innerhalb, aber auch außerhalb der AWO Düsseldorf vernetzt ist und eng zusammenarbeitet. Ihre Aufgabe ist es, Menschen zu beraten, die bereits als Asylbewerber anerkannt sind bzw. Flüchtlingsschutz genießen, also „geduldet“ werden. Diese Aufgabe wird bei der Familienglobus gGmbH auch von der Migrationsberatung für Erwachsene seit Jahren mit viel Engagement  wahrgenommen.

Schnell wurde jedoch deutlich, dass das Thema, das sowohl dem NRW-Staatssekretär, als auch der AWO Düsseldorf derzeit besonders unter den Nägel brennt, nicht nur die Frage der Integration von Migranten ist. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie der anhaltende Strom von Flüchtlingen aus Krisengebieten bewerkstelligt werden kann und welche Rolle die AWO und die übrigen Wohlfahrtsverbände der Landeshauptstadt hierbei übernehmen können. Allein für dieses Jahr erwartet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 250.000 bis 300.000 Neuankömmlinge in der Bundesrepublik. Sie benötigen nicht nur einen sicheren Ort, sondern auch eine angemessene Versorgung und Förderung.

Diese Erkenntnis hat sich mittlerweile auch in der Politik durchgesetzt. Staatssekretär Klute berichtete, dass sich der Blick auf die Flüchtlingspolitik in den vergangenen Monaten „mit atemraubender Geschwindigkeit“ geändert habe: Weg von einer rein ordnungspolitischen Sichtweise hin zu der Frage, wie diese Menschen dauerhaft in die bundesdeutsche Gesellschaft integriert werden können.

Noch bevor Mitte Oktober im Kanzleramt der große Flüchtlingsgipfel tagte, haben einige Bundesländer eigene Zusammenkünfte in dieser Frage organisiert, so auch Nordrhein-Westfalen. 46 Millionen Euro will das Land im kommenden Jahr zur Verfügung stellen. Geld, das in geeignete Unterkünfte fließen soll. Geld, mit dem aber vor allem auch mehr Sozialarbeiter finanziert werden sollen. Konsens ist auch, dass die Flüchtlinge schneller Deutsch lernen sollen – unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus. Auch dafür braucht es Personal.

Vor allem bei der Vermittlung von Sprachkenntnissen setzen die Verantwortlichen auf ehrenamtliches Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Ob und in welchem Umfang diese auch bei der AWO Düsseldorf zu finden sind, muss geprüft werden. Möglicherweise können sogenannte Sprachmittler, die derzeit Migrantinnen und Migranten ehrenamtlich beim Spracherwerb unterstützen, auch für diese Aufgabe gewonnen werden. Michael Kipshagen wies darauf hin, dass auch Ehrenamtliche in Fortbildungen geschult und entsprechende Anbindungsstrukturen geschaffen werden müssten.

Welche konkreten Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene letztlich gefällt werden, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass die AWO Düsseldorf sich bereits jetzt für eine Mitarbeit gerüstet hat. So hat die AWO beschlossen, kurzfristig eine Projektgruppe einzurichten, die die bereits bestehenden Angebote für Flüchtlinge in den unterschiedlichen Fachbereichen besser miteinander vernetzt und neue Angebote entwickelt.

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