(eh) Wie möchten Lesben und Schwule in Düsseldorf im Alter leben? Welche spezifischen Bedürfnisse, welche Vorstellungen haben gleichgeschlechtlich lebende und liebende Menschen, die ins Rentenalter kommen oder die bereits auf Pflege angewiesen sind?
Diesen und vielen anderen Fragen rund um das Thema Homosexualität im Alter wollte eine Podiumsdiskussion auf den Grund gehen. „AWO trifft Generation Stonewall“ lautete der Titel der Veranstaltung, zu der die AWO Düsseldorf gemeinsam mit der Landesinitiative Ältere Lesben und Schwule in NRW (Rubicon Köln) ins ZAKK eingeladen hat.
Nachdem Kreisgeschäftsführer Michael Kipshagen (links) die rund 70 Zuhörerinnen und Zuhörer begrüßt hatte, eröffneten Carolina Brauckmann und Georg Roth von RUBICON die Diskussion. (Fotos: W.S.)
An dem Gespräch nahmen zudem teil: Dirk Jehle (Mitte), Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Lesben und Schwulen in der SPD (Schwusos), Bernd Borckenhagen von Gay and Grey Düsseldorf (rechts), Barbara Heger (2.v.l.), die bereits mehrere Kurse in „zentren plus“ der AWO gegeben hat, sowie Uta Lode (2.v.r.), Projektmanagerin der AWO Düsseldorf.
Was viele ältere Menschen – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung – verbindet, ist der Wunsch, ihren Lebensabend möglichst nicht in einem Pflegeheim zu verbringen, sondern so lange wie möglich in der vertrauten Wohnung und Umgebung.
Gleichgeschlechtlich lebende Menschen benötigen darüber hinaus für ihr psychisches Wohlbefinden ein Klima von Offenheit und Toleranz, in dem ihre sexuelle Identität und Orientierung selbstverständlich akzeptiert und respektiert wird.
Es wurde rege diskutiert, ob dies in einer Einrichtung ausschließlich für ältere Lesben und Schwule realisiert werden könne. Einige Diskussionsteilnehmer gaben zu bedenken, dass auch ein Miteinander aller möglich sei - im Sinne der Inklusion, unabhängig von der sexuellen Orientierung des Einzelnen.
Kein Platz blieb leer: Auf großes Interesse stieß die Veranstaltung bei den Besucherinnen und Besuchern im Zakk.
Immer den richtigen Ton trafen die Goldkehlen des schwulen Chores „Vielhomonie Rhein-Ruhr“.
Deutlich wurde der Wunsch aller, in ihrem Lebensumfeld Freizeitangebote vorzufinden, die über gemeinsames Kaffeetrinken, Singen und Basteln hinausgehen. „Ich will auch meine Leute finden und über meine Themen reden können“, brachte Carolina Brauckmann ihre Vorstellung auf den Punkt.
Zudem wünschen sich ältere Lesben und Schwule professionell geleitete Gruppen, die Kontinuität bieten und offen gegenüber allen Lebensformen sind.
Diese Offenheit – auch das wurde in der Diskussion deutlich – sei für die Mitarbeiter in den stationären Einrichtungen der AWO und in den „Zentren plus“ zwar mittlerweile selbstverständlich, nicht immer jedoch für die anderen Bewohner beziehungsweise Gäste dieser Einrichtungen.
Berührungsängste und Vorurteile aus der Zeit, in der Homosexualität verboten und strafrechtlich verfolgt wurde, stehen einer offenen und ungezwungenen Begegnung und Auseinandersetzung bis heute noch im Wege.
Kreisgeschäftsführer Michael Kipshagen versprach, dass hier Schritte unternommen werden, um eine noch größere Akzeptanz für Lesben und Schwule in den Einrichtungen des Kreisverbandes zu erreichen.
Großes Finale und zugleich Auftakt: Die Veranstaltung im Zakk war nur der Anfang. Die Diskussion, welche Angebote die AWO der Zielgruppe der älteren Schwulen und Lesben in Düsseldorf machen kann, geht weiter. Denkbar sind sowohl ambulante Hilfs- und Beratungsmöglichkeiten als auch stationäre Hilfen für diese Zielgruppe.