(kwl) „Hier ist Anne Kühl von der AWO Düsseldorf.“ Normalerweise meldet sich so die Leiterin der Offenen Seniorenhilfe und Koordinatorin des „zentrum plus“ der AWO in Lierenfeld. In Zeiten der Corona-Krise aber nutzen Trickbetrüger den guten Ruf der AWO-Mitarbeiterin und rufen ältere Menschen in Düsseldorf an. Ihr Ziel: Sie wollen Geld. Mal geht es angeblich um die Unterstützung armer Menschen, mal um den Kauf einer Eigentumswohnung. Immer aber ist Betrug im Spiel. Allein am Dienstag haben sich drei Betroffene bei Anne Kühl gemeldet und ihr von den Vorfällen berichtet. Kühl: „Alle drei haben richtig reagiert und das Telefonat sofort beendet.“ Auch die Polizei wurde informiert. Sie ist bereits gegen die Betrüger aktiv.
Damit ist das Problem aber nicht erledigt: Noch immer rufen Trickbetrüger im Namen von Anne Kühl an. AWO-Kreisgeschäftsführerin Marion Warden ist besorgt: „Die AWO Düsseldorf ist gerade in der Corona-Krise vor Ort und bietet zahlreiche Hilfsangebote. Dass nun Trickbetrüger diese Angebote missbrauchen, ist unerträglich.“ Ein Gutes habe das Ganze aber doch: „Die Präventionskurse in unseren zentren plus, bei denen ältere Menschen im Umgang mit potenziellen Betrügern geschult werden, haben hier anscheinend gefruchtet“, erklärt Warden.
Hintergrund: Seit Beginn der Krise vor drei Wochen kümmern sich AWO-Mitarbeiter und viele Ehrenamtliche in allen Stadtbezirken, in denen die AWO „zentren plus“ unterhält, um ältere Menschen, kaufen für sie ein und erledigen die täglichen Besorgungen. Über 40 Haushalte versorgen Anne Kühl und die Helferinnen und Helfer allein in den Stadtbezirken 2 (Flingern) und 8 (Vennhausen/Eller/Lierenfeld/Unterbach).
Die Aktion ist Teil der Hilfe, die von der Stadt Düsseldorf koordiniert wird. Unter der Versorgungs-Hotline 899 8999 können sich Hilfsbedürftige melden. Die Mitarbeiter übermitteln die Anfragen dann in die jeweiligen Stadtteile. Für die AWO wird das Ganze im „zentrum plus“ in Lierenfeld koordiniert. Für die Quartiere ist Anne Kühl die Ansprechpartnerin – ein Name, der bei den Zielgruppen bekannt ist. Und nun ein Einfallstor für Trickbetrüger bildet.
Gerade vor Ostern ist die Nachfrage nach Hilfen beim Einkauf besonders groß. Die AWO-Mitarbeiter sowie Ehrenamtliche kümmern sich um die Einkäufe – ein zeitaufwändiges Unterfangen. Anne Kühl: „Für zehn Einkäufe brauchen wir etwa mindestens sechs Stunden. Schließlich handelt es sich jeweils um einen Großeinkauf – wir müssen das Ganze ja bündeln.“
Anne Kühl kümmert sich weiterhin um die Koordination. Und hofft, dass auch künftige Trickbetrügereien nicht zum Ziel kommen.