Ausreichend Abstand, fester Sitzplan, Anwesenheitsliste, Corona-Formular, ein eigener Öffner für die Wasserflasche… An alles war gedacht und so konnte auf den Mundschutz im Veranstaltungsraum verzichtet werden. Nach Feierabend hatte sich eine Handvoll Betriebe im AWO Berufsbildungszentrum (BBZ) eingefunden, um sich auszutauschen und um mehr zu erfahren über das neue Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“.
Die KAUSA-Servicestelle Düsseldorf hatte in Kooperation mit YOU@WORK aus Ratingen zur Veranstaltung „Corona was nun? Ausbildung und finanzielle Hilfen“ geladen. Katja Kniebeler vom gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Düsseldorf hielt ein Referat zum Thema.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen sind sich einig: Es ist nicht einfacher geworden, passende Auszubildende zu finden. Alle haben Erfahrungen mit Auszubildenden gemacht, die motiviert sind, denen es aber z. B. an Sprachvermögen fehlt. Sie berichten von Erwartungen und Voraussetzungen, die sich in den vergangenen Jahren verändert haben. Ein Bauunternehmer, der aktuell sieben junge Menschen ausbildet, meint: „Die Mitarbeitenden heutzutage wollen nicht mehr bei über 30° C im Schatten im Straßenbau schwitzen.“
Christian Klevinghaus, Abteilungsleiter im BBZ und Projektleiter der KAUSA-Servicestelle, nennt eine Reihe von Unterstützungsmöglichkeiten, die das Berufsbildungszentrum Unternehmen anbieten kann. So werden Auszubildende in den sogenannten „Ausbildungsbegleitenden Hilfen“ zusätzlich unterrichtet und sozialpädagogisch betreut, wenn sie den fachtheoretischen Teil der Ausbildung in ihren Betrieben ohne Hilfe nicht bewältigen. „Je nach Gewerk sind die Gruppen sehr klein, das hat Vorteile für die Auszubildenden“, berichtet Klevinghaus.
Katja Kniebeler vom gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Düsseldorf und des Jobcenters Düsseldorf führte die Teilnehmenden durch den Formulardschungel. (Foto: BBZ)
„Die Corona-Krise erschwert es vielen Ausbildungsbetrieben zusätzlich, junge Menschen als Fachkräfte von morgen auszubilden“, sagt Katja Kniebeler, die als Arbeitsvermittlerin mit den Sorgen und Nöten der Unternehmen vertraut ist.
Um die passenden Auszubildenden zu finden, bietet sich eine Einstiegsqualifizierung an. Auch ein Schülerpraktikum kann helfen, auf beiden Seiten Erwartungen und Realität abzustimmen, bevor der Ausbildungsvertrag – mit allen Rechten und Pflichten – unterschrieben ist, ergänzt Nabila El Makhoukhi von der KAUSA-Servicestelle.
Finanziell gibt es aktuell Unterstützung in Form der Ausbildungsprämie. „Die Mittel sind begrenzt. Gute Chancen hat, wer schnell die vollständigen Unterlagen bei uns einreicht“, betont Katja Kniebeler und verweist Interessierte auf die Webseiten der Arbeitsagentur. Dort sind alle Vorgaben und Formulare übersichtlich zusammengefasst.
Über die KAUSA-Servicestelle Düsseldorf
Die KAUSA-Servicestelle Düsseldorf hat zum Ziel, die Ausbildungssituation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Düsseldorf und im Kreis Mettmann strukturell zu verbessern, u. a. durch eine Aktivierung migrantisch geführter Unternehmen als Ausbildungsbetriebe.
Weitere Informationen auf www.kausa-duesseldorf.de
Die KAUSA-Servicestelle Düsseldorf wird über das Programm JOBSTARTER plus ermöglicht. Mit diesem Programm fördert das Bundesministerium für Bildung (BMBF) bundesweit die Verbesserung regionaler Ausbildungsstrukturen. JOBSTARTER plus-Projekte unterstützen mit konkreten Dienstleistungen kleine und mittlere Unternehmen in allen Fragen der Berufsausbildung und tragen so zur Fachkräftesicherung bei. Durchgeführt wird das Programm vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Weitere Informationen
Erläuterungen zum Antrag auf Ausbildungsprämie und Ausbildungsprämie plus
mit Verlinkung zu allen notwendigen Formularen:
www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell/bundesprogramm-ausbildungsplaetze-sichern