Gedenken an Paul Gerlach

 

Mitbegründer der AWO Düsseldorf starb 1944 im Konzentrationslager

(kwl) „Paul Gerlach war ein unermüdlicher Kämpfer für die Freiheit. Unser Gedenken gilt heute diesem großen Demokraten.“ Mit diesen Worten würdigte AWO-Kreisvorsitzender Manfred Abels im Rahmen einer Gedenkfeier das Wirken des Mitbegründers der AWO Düsseldorf, Paul Gerlach. Wegen seiner entschiedenen Haltung gegen die Nazi-Diktatur war Gerlach im August 1944 zum wiederholten Male inhaftiert worden und starb am 10. Oktober 1944 im KZ Sachsenhausen. Anlässlich des 75. Todestages hatte der AWO-Kreisverband am Mittwoch in die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf geladen.

Gedenken an den Mitbegründer der AWO Düsseldorf, Paul Gerlach, in der Mahn- und Gedenkstätte: (v.l.) Andreas Rimkus (stellvertretender AWO-Kreisvorsitzender), Manfred Abels (AWO-Kreisvorsitzender), Marion Warden (AWO-Kreisgeschäftsführerin) und Dr. Bastian Fleermann (Leiter Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf). Fotos: kwl

„Die AWO Düsseldorf ist untrennbar mit dem Namen Paul Gerlach verbunden“, erklärte AWO-Kreisgeschäftsführerin Marion Warden. „Er gehörte zu den Mitbegründern des Düsseldorfer Kreisverbandes, dessen 100-jähriges Bestehen wir im kommenden Jahr feiern.“ Andreas Rimkus, stellvertretender AWO-Kreisvorsitzender, spannte den Bogen zu den aktuellen Ereignissen in Halle: „Nie wieder Rassismus, nie wieder Antisemitismus – auch dafür steht das Vermächtnis Paul Gerlachs.“ Der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, Dr. Bastian Fleermann berichtete aus der Biographie des Geehrten – mit einem besonderen Bezug: „In diesem Gebäude, der heutigen Mahn- und Gedenkstätte, wurde Paul Gerlach seinerzeit inhaftiert.“

Die Auszubildenden der Floristik im AWO Berufsbildungszentrum hatten für die Gedenkfeier einen Kranz aus Kirschlorbeer geflochten. Andreas Rimkus brachte ein Blumenbouquet mit.

Paul Gerlach war Sozialdemokrat aus tiefster Überzeugung und bezahlte dafür mit seinem Leben. Er gehörte 1920 zu den Mitbegründern des Düsseldorfer Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt, dessen erste Vorsitzende seine Frau Hedwig wurde. Gerlach saß neben AWO-Gründerin Marie Juchacz als Abgeordneter im Reichstag und stemmte sich gegen das Ermächtigungsgesetz der Nationalsozialisten, die er mit aller Macht zu bekämpften suchte. Nach deren Machtergreifung wurde er aus dem öffentlichen Dienst entlassen, in „Schutzhaft“ genommen und später ins Konzentrationslager Sachsenhausen verlegt, wo er am 10. Oktober 1944 unter ungeklärten Umständen verstarb.

Im kommenden Jahr feiert die AWO Düsseldorf ihr 100-jähriges Bestehen.


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