(keh) Viel Applaus bei einer Veranstaltung der AWO Düsseldorf: Bei der Feierstunde anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Einrichtung Kinderschutzfamilien der AWO Familienglobus gGmbH galt der Beifall allen Kinderschutzfamilien und den Fachberatungen Johannes Brecklinghaus, Andreas Bruneau und Petra Meiers. AWO-Kreisvorsitzender Manfred Abels, der Sachgebietsleiter des Kinderpflegedienstes der Stadt Düsseldorf, Andreas Sahnen, und Dr. med. Michael Hipp, ehemaliger Leiter des Sozialpsychiatrischen Zentrums Hilden, lobten die außerordentlich wertvolle Arbeit und bedankten sich für das unermüdliche Engagement der Mitarbeitenden.
Gemeinsam für Kinder in Not (v.l.): Aleksandra Schmidt, Hauptabteilungsleiterin des Bereichs Beratung – Erzieherischen Hilfen innerhalb der AWO Familienglobus gGmbH, Detlef Weber, Geschäftsführer der Familienglobus gGmbH, Petra Meiers, seit 30 Jahren Fachberaterin der Einrichtung mit ihren Kollegen Andreas Brecklinghaus und Andreas Bruneau sowie Helene Hanukic (2.v.r.), Einrichtungsleitung des Fachbereichs familienanaloge Erziehungshilfen. (Fotos: kws)
Großen Applaus und einen großen Blumenstrauß gab es für die Familien, die ein Kind in Not kurzfristig bei sich aufnehmen. Auch AWO-Kreisvorsitzender Manfred Abels (links) bedankte sich bei den „Kinderschutz-Frauen“ für ihren unermüdlichen Einsatz. Angelika Wien-Mroß, stv. Vorsitzende der AWO Düsseldorf, war ebenfalls bei der Feier zugegen.
Manfred Abels, Vorsitzender der AWO Düsseldorf, sprach auf der Veranstaltung ein Grußwort. Mit Blick auf die Mitarbeitenden im Fachbereich Kinderschutzfamilien sagt er: "Die AWO steht immer an Ihrer Seite. Wir sind stolz auf Ihre Arbeit."
Aufgabe der Einrichtung ist es, für Kinder, die vom Jugendamt wegen einer akuten Kindeswohlgefährdung aus ihren Herkunftsfamilien herausgenommen werden müssen, innerhalb kürzester Zeit Familien zu finden, die die Kinder vorübergehend bei sich in Obhut nehmen. Diese „Kinderschutzfamilien“ werden von den Fachberatern der Einrichtung unterstützt und fachlich begleitet.
Die AWO Düsseldorf hat dieses Angebot der Düsseldorfer Erziehungshilfen 1989 als Modellprojekt mit zwei Kinderschutzfamilien gestartet. Heute ist diese Arbeit für Kinder in akuten Notlagen ein nicht zu ersetzender Bestandteil des Kinder- und Jugendhilfe-Angebots der Landeshauptstadt. 15 Kinderschutzfamilien sind mittlerweile für die AWO im Einsatz. Rund 800 Kinder im Alter bis zu sechs Jahren hat die AWO in den vergangenen 30 Jahren in „familiäre Bereitschaftsbetreung“ – so der Fachbegriff – vermittelt.
Andreas Sahnen vom Kinderpflegedienst der Stadt Düsseldorf lobt in seinem Grußwort das überaus große Engagement des „exzellenten Fachteams“ der AWO und die „kollegiale Zusammenarbeit“ mit der Stadt. Unser Foto zeigt ihn im Gespräch mit einer Teilnehmerin der kleinen Geburtstagsfeier.
Hauptredner der Veranstaltung war Dr. Michael Hipp, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Er sprach zum Thema „Kinderrechte – Kinderschutz“ und zog mit seinem hochinteressanten Vortrag den gesamten Saal in seinen Bann.
Dr. Hipp erläuterte unter anderem die Faktoren, die zu einer Kindeswohlgefährdung in den Familien führen können. Einer der Hauptgründe dafür sei nicht die monetäre Armut der Familien, sondern die „Armut an psycho-sozialen Ressourcen“ der Eltern. Teilweise aufgrund eigener traumatisierender Erfahrungen in der Kindheit, aufgrund psychischer Erkrankung oder Drogenkonsum seien diese Eltern nicht in der Lage, eine emotionale Bindung zu ihrem Kind aufzubauen und ihm Kontinuität, Stabilität und Sicherheit zu bieten. Vernachlässigung, Gewalt oder auch Missbrauch seien die Folgen.
Wenn solche Kinder dann vom Jugendamt in Obhut genommen und mit Hilfe des AWO-Familienglobus in familiäre Bereitschaftsbetreuung vermittelt werden, bedeutet das für die aufnehmenden Familien ein hartes Stück Arbeit. Kein Wunder also, dass es für die Kinderschutzfamilien beim Geburtstagsfest der Fachstelle langanhaltenden Applaus gab.
Viel Beifall gab es auch für den Blogger und Slam-Poeten Jonathan Löffelbein, der einige seiner Text zum Besten gab.
Auch nach dem Ende des offiziellen Teils gingen die Gespräch im Foyer noch lange weiter.