(eh) Die Freie Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen schlägt Alarm: Die Vergütung, die die Pflegekassen für die ambulante Pflege zahlen, ist derart knapp bemessen, dass eine zufriedenstellende Versorgung der zumeist alten Menschen kaum noch zu gewährleisten ist.
„Hilfe! Mehr Zeit für die Pflege“, lautet daher das Motto einer Kampagne, an der sich auch der Kreisverband Düsseldorf der Arbeiterwohlfahrt beteiligt. Seit‘ an Seit‘ mit den anderen Wohlfahrtverbänden der Landeshauptstadt macht sich die AWO stark für eine bessere Vergütung der Ambulanten Pflegedienste.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Wohlfahrtsverbände formieren sich für den Protestmarsch zur AOK. Vorne rechs im Bild AWO-Kreisgeschäftsführer Michael Kipshagen. (Fotos: E.-W.H.)
Als derzeitiger Sprecher der Liga der Wohlfahrtsverbände in der Landeshauptstadt setzte sich AWO-Kreisgeschäftsführer Michael Kipshagen in dieser Woche an die Spitze der Protestbewegung: Bei einer Kundgebung vor dem NRW-Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (MGEPA) erläuterte er die Forderung der Pflegedienste und überreichte Ministerin Barbara Steffens eine Fahne für ihr Auto, auf der das Motto der Aktion „Hilfe! Mehr Zeit für die Pflege“ aufgedruckt ist. Die Ministerin sieht nach eigenen Angaben das fehlende Einvernehmen zwischen den Kosten- und Leistungsträgern über eine leistungsgerechte Vergütung zwar „mit großer Sorge“, bekräftigte allerdings, dass „das Land hier keine Vorgaben machen kann“.
Liga-Sprecher Michael Kipshagen übergibt NRW-Ministerin Barbara Steffens die Fahne der Protestbewegung.
Nach einem Protestmarsch vom Ministerium am Horionplatz zur Regionaldirektion der AOK an der Kasernenstraße, an dem sich auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VITA gGmbH der AWO Düsseldorf beteiligten, wollte Michael Kipshagen dann ein sogenanntes „Zeitschwein“ an den Leiter der Regionaldirektion überreichen. Zur Enttäuschung der Protestler und trotz anderslautender Vereinbarung im Vorfeld ließ dieser sich jedoch nicht blicken. Michael Kipshagen ließ das „Zeitschwein“ dennoch im Foyer der selbsternannten „Gesundheitskasse“ zurück.
Keine Zeit fürs „Zeitschwein“: Michael Kipshagen erklärt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Protestaktion die Situation. Beate Linz, Geschäftsbereichsleiterin “Leben im Alter“ bei der Diakonie in Düsseldorf, und Rainer Schlaghecken, Referatsleiter „Pflegende Begleitung“ beim Caritasverband Düsseldorf, sind über die Absage des Regionalleiters der AOK offenbar auch enttäuscht.