(eh) In Düsseldorf leben rund 12.000 Menschen mit einer Demenzerkrankung, die auf eine Rundumbetreuung angewiesen sind. Für viele scheint es keine Alternative zur 'Endstation Pflegeheim' zu geben. Dass es auch andere Möglichkeiten gibt, zeigt ein Projekt der VITA gGmbH der AWO: Auf rund 400 Quadratmetern wurde 2011 in Wersten die stadtweit erste ambulante Demenz-Wohngemeinschaft eingerichtet. „Kirschblüte“ lautet der Name dieser WG, in der acht Menschen leben und betreut werden.
Karl-Josef Keil, AWO-Kreisvorsitzender und Vorsitzender des VITA-Aufsichtsrats, erläuterte den Journalisten das einzigartige Konzept der „Kirschblüte“ (Fotos: eh)
Bei einem Pressegespräch in den Räumen der „Kirschblüte“ an der Langenfelder Straße 5 in Wersten stellten Kreisvorsitzender und VITA-Aufsichtsratsvorsitzender Karl-Josef Keil sowie VITA-Geschäftsführer Jürgen Jansen nun dieses innovative Projekt vor und erläuterten den überaus interessierten Journalisten das Sicherheitskonzept der Wohnung.
Denn um die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Mieter zu erhöhen und ihre Sicherheit Tag und Nacht zu gewährleisten, setzt die VITA in der „Kirschblüte“ auf modernste Demenztechnik: So sind beispielsweise alle Betten der Mieter mit Sensor-Matten ausgestattet, die auf Druckentlastung reagieren und ein Signal auf das Handy der Nachtwache geben, wenn das Bett in der Nacht für mehr als 15 Minuten verlassen wird. Jeder Bewohner trägt zudem ein Armband mit einem Notrufknopf. Der Sensor im Armband reagiert auch auf Erschütterungen und Geräusche wie bei einem Sturz oder Hilferuf. Sobald ein Senior das Haus ohne Begleitung verlassen will, bekommt das Personal ebenfalls ein Signal.
Mit Mitteln der AWO Sozialstiftung konnten zudem weitere Hilfsmittel angeschafft werden, die für noch mehr Sicherheit und Komfort in dieser außergewöhnlichen WG sorgen.
VITA-Geschäftsführer Jürgen Jansen, Kasia M. Jachimowicz-Ast, Pflegedienstleiterin in der „Kirschblüte“ (r.) und Pflegefachkraft Franziska Lichan stellten sich den Fragen der Düsseldorfer Presse.
Die demenzgeschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „Kirschblüte“ sind rund um die Uhr im Einsatz und übernachten auch in der Einrichtung. Sie sind Alltagsbegleiter, kochen und spülen zum Beispiel gemeinsam mit den Bewohnern, helfen aus, wenn es ein Problem gibt. Wer bereits auf Pflege angewiesen ist, für den kommt ein Pflegedienst ins Haus, der sich um die Körperpflege kümmert, Verbände wechselt und – genau wie in einer stationären Einrichtung – die Pflegemaßnahmen dokumentiert.
Nach der gemeinsamen Küchenarbeit wird in der „Kirschblüte“ natürlich auch gemeinsam gegessen. (Foto: AWO)
„Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen so selbstbestimmt wie möglich hier leben, im Zweifelsfall aber immer einen Ansprechpartner vor Ort finden“, so Jürgen Jansen. Wichtig sei auch die Zusammenarbeit mit den Angehörigen der Bewohner, die in der WG immer gerne gesehene Gäste seien, die sich einbringen und mitgestalten könnten. „Das ist hier wie in einer großen Familie, in der jeder auf den anderen mit achtgibt“, ergänzt Karl-Josef Keil.