Pflege braucht Vielfalt

AWO Düsseldorf beim Fachtag Pflege / Stärkung und Vernetzung queerer Menschen

Die AWO Düsseldorf beim Fachtag Pflege vor dem Stadtmuseum, von links: Michael Carevic (Pflegefachkraft), Bernd Plöger (Koordination "zentrum plus" in Unterbilk, Fachstelle Altern unterm Regenbogen), Marion Warden (Kreisgeschäftsführerin), Christian Winter (Hauptabteilungsleitung AWO VITA), Jennifer Metzlaff (Geschäftsführerin AWO VITA), Sven Kuczera (Pflegekoordinator AWO VITA).

 

Die AWO Düsseldorf hat beim Fachtag Pflege im Stadtmuseum wichtige Impulse zum Thema Queersein und Pflege gesetzt. Unter dem Titel „Pflege in Düsseldorf braucht Vielfalt“ hatten die Verbände der liga wohlfahrt anlässlich des Tags der Pflege (12. Mai) zu einem Fachtag eingeladen, der den Blick lenkte auf die Bedürfnisse von queeren, suchterkrankten oder obdachlosen Menschen mit Pflegebedarf sowie Menschen mit Migrationsbiografien.

Herausforderungen nur gemeinsam zu bewältigen

In Fachvorträgen und Gesprächsrunden tauschten sich Referent*innen der AWO Düsseldorf, der Aidshilfe, der Drogenhilfe sowie von Caritas, DRK und Diakonie Düsseldorf über die Herausforderungen und Chancen von Vielfalt und Diversität in der Pflege aus. Bert Römgens, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde und diesjähriger Sprecher der liga wohlfahrt Düsseldorf, betonte in seiner Begrüßung ebenso wie Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, dass die Herausforderungen in der Pflege nur gemeinsam und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu bewältigen seien.

Speziellen Bedürfnisse älterer LSBTI*

Die Fachstelle Altern unterm Regenbogen, die zu einem Drittel von der AWO getragen wird, stellte ihre Arbeit vor, die neben der Stärkung und Vernetzung queerer Menschen über 55 Jahren auch die Aufklärung, Sensibilisierung und Fortbildung von Fachkräften in der senior*innenbezogenen Arbeit zum Ziel hat. Bernd Plöger von der AWO Düsseldorf und René Kirchhoff von der Aidshilfe Düsseldorf erörterten unter anderem, welche speziellen Bedürfnisse eine Rolle spielen können in der Pflege von LSBTI* einer Generation, die neben Diskriminierungen zum Teil auch Gewalterfahrungen in der Medizin oder Verfolgung erlebt hat. Geschlechtsanpassungen im Kindesalter bei intersexuellen Menschen, Zwangsscheidungen oder erniedrigende Prozeduren bei der Änderung des Geschlechtseintrags für Transsexuelle, lesbische Mütter, denen die Kinder entzogen wurden, oder schwule ältere Männer, die in der Aidskrise fast ihr gesamtes Umfeld verloren haben: Menschen mit teils so traumatischen Erfahrungen brauchen in der Pflege eine besondere Sensibilität und tun sich unter Umständen schwerer damit, Vertrauen in institutionelle Pflege zu entwickeln, erläuterten die beiden. 

Im Gespräch mit Dorte Kretschmar von der Diakonie Düsseldorf wurde außerdem der von der Fachstelle mitbegleitete Weg der Tagespflege Heerdt in eine queere Tagespflege besprochen. Weitere Tagespunkte waren die Herausforderungen der Pflege in der niedrigschwelligen Suchthilfe, Gespräche mit Pflegekräften mit Migrationsbiographie sowie Bedürfnisse und Ist-Situation kultursensibler Pflege. Anmoderiert wurden die Beiträge von Auszubildenden der Verbände, denn diese seien unverzichtbar und die pflegerische Zukunft, betonte Bert Römgens.

Die liga wohlfahrt ist die Arbeitsgemeinschaft der Düsseldorfer Wohlfahrtsverbände bestehend aus AWO Düsseldorf, Caritasverband Düsseldorf, Der Paritätische Düsseldorf, DRK-Kreisverband Düsseldorf, Diakonie Düsseldorf und Jüdische Gemeinde Düsseldorf. 

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