(ksko) „Es war, als kennten wir uns ewig“ – dieses Gefühl hatte Erika Schmitz, als sie im Vorfeld der Vergabe des SPD-Ehrenamtspreises mit Klaudia Zepuntke telefonierte. Die Bürgermeisterin hielt die Laudatio und tat, was sie immer macht, wenn sie Menschen begegnet: ihnen ganz und gar ihre Aufmerksamkeit schenken. Zumal, wenn sie, wie im Fall von Erika Schmitz, sich ehrenamtlich engagieren und dabei helfen, anderen das Leben etwas schöner oder zumindest leichter zu gestalten. Als die Bürgermeisterin erfuhr, dass die 78 Jahre alte Erika Schmitz die Tagespflege des Ernst-und-Berta-Grimmke-Hauses (EBGH) der AWO in Lörick unterstützt und den teils demenzerkrankten Menschen zur Seite steht, wollte sie real erleben, worüber sie bei der Preisverleihung bloß gesprochen hatte.
Erika Schmitz (links), Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke. (Fotos: ksko)
Am vergangenen Dienstag besuchte Bürgermeisterin Zepuntke Erika Schmitz im EBGH: Pflaumenkuchen steht auf dem Tisch, den AWO-Mitarbeiterinnen und Gäste gemeinsam gebacken haben, und während Kaffee eingeschenkt wird, zieht Erika Schmitz ein Heine-Buch aus der Tasche. Ein bisschen Programm überlegt sich die Ehrenamtlerin immer für ihre Schützlinge. Heute trägt sie das Heine-Gedicht „Nachtgedanken“ vor, das mit den berühmten Zeilen „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“ beginnt. Sie verteilt den Kuchen, schiebt die Pflaumen vom Hefeboden, weil ein Mann nur das Obst essen möchte, und hat für jeden Gast ein freundliches Wort. Manchen kennt sie schon Jahre.
Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke (l) und Erika Schmitz - Zwei, die sich sofort verstanden.
An diesem Tag packen Klaudia Zepuntke und Erika Schmitz gemeinsam an, tat-kräftig unterstützt von AWO-Geschäftsführerin Marion Warden. Die beiden Frauen sind nicht zur Stippvisite da, sondern, um wirklich Zeit mit den Menschen zu verbringen. Einem älteren Herrn hilft Klaudia Zepuntke beim Essen, räumt Teller und Tassen mit ab und bringt neue Gläser, die sie mit Wasser füllt, nicht ohne die älteren Herrschaften freundlich zu ermahnen, bei der Hitze genug zu trinken. Später, als die Sonne nicht mehr so hoch am Himmel steht, sitzen alle auf der Terrasse. „Dienstag“, sagt eine Frau, „ist immer ein besonders schöner Tag.“ Klaudia Zepunkte nickt, sie weiß, was gemeint ist. Dienstag ist Erika-Schmitz-Tag.