(H.H.) „175 Stunden für den guten Zweck“ heißt es auch in diesem Jahr bei der Provinzial Rheinland Versicherung. Deren „Pro Ehrenamt“-Team hatte zum 175-jährigen Firmenjubiläum im vergangenen Jahr ein soziales Projekt für die eigene Belegschaft initiiert, das nun eine Neuauflage erlebte. Rund zehn Prozent der 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Düsseldorf engagieren sich in ehrenamtlichen Projekten, darunter eine Gruppe von freiwilligen Helfern aus der Hauptverwaltung in Wersten: Sie unterstützen Jugendliche und junge Erwachsene bei Berufswahl und Bewerbung.
Bewerbungstraining in den Räumen der Provinzial: (v.l.) Markus Stüttgen von der „Mobilen Jugendarbeit Outside-Inside“, einem Projekt des Aktiv-Treffs der AWO, Provinzial-Geschäftsstellenleiter Marcel Boomes und die Teilnehmerin Jannette Ramadan. (Foto: Provinzial)
Neben ehrenamtlichem Engagement im gesamten Geschäftsgebiet steht besonders die Nachbarschaft in der Provinzial-Hauptverwaltung im Fokus. Der örtliche „Aktivkreis Wersten-Süd-Ost“ hat mit Hilfe der Fachhochschule Düsseldorf junge Leute über ihre Lebenssituation befragt und mit dieser Studie herausgefunden, dass gerade im Übergang von Schule zu Beruf große Schwierigkeiten bestehen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen sozialen Einrichtungen im Stadtteil wurde ein Bewerbungstraining entwickelt, das in der Provinzial Hauptverwaltung stattfindet. Das Besondere daran: Die Versicherungsangestellten unterstützen die teilnehmenden Jugendlichen ehrenamtlich in einer 1:1-Betreung bei der Erstellung ihrer Bewerbungsunterlagen am PC. Die grundlegenden Bewerbungsinformationen vermittelt Markus Stüttgen von der „Mobilen Jugendarbeit Outside-Inside“ der AWO in Wersten.
Nachdem bereits 2011 mehrere Teilnehmer ein Training absolviert hatten, beteiligt sich aktuell eine Gruppe von fünf Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Bewerbungstraining. „Wir möchten damit die Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei ihren ersten Schritten in die Berufswelt unterstützten“, erklärte die stellvertretende Pressesprecherin Martina Hankammer. „Durch die 1:1-Betreuungen durch unsere Ehrenamtler können individuelle Fragen geklärt werden. Wir erhoffen uns, dass wir die Chancen der Teilnehmer auf dem Arbeitsmarkt steigern können.“
Markus Stüttgen von der „Mobilen Jugendarbeit Outside – Inside“ der AWO: „Ich sehe die besondere Stärke des Projekts auch darin, dass die Jugendlichen durch die Erwachsenen eine besondere Aufmerksamkeit erhalten, die sie in ihrem Alltag seltener erfahren.“
Jeder der Teilnehmer erhält ein Starter-Kit, bestehend aus Bewerbungsmappen, Versandtaschen, Briefmarken und Informationsmaterial. Zum Abschluss des Trainings, das in fünf Sitzungen stattfindet, werden professionelle Bewerbungsfotos erstellt. „Viele der Jugendlichen können sich die oftmals von den Unternehmen geforderten, Bewerbungsmaterialien nicht leisten, daher ist es für uns selbstverständlich die Teilnehmer mit Material auszustatten“, so Martina Hankammer.
Die Bewerbungsteilnehmer stammen aus dem sozial schwachen Raum Wersten Süd-Ost mit rund 5.000 Einwohnern in etwa 2.250 Haushalten (aus der Studie „Jugendliche und junge Erwachsene im Übergang von Schule zu Beruf“, Stand 2010). Geprägt ist dieser multikulturell geprägte Sozialraum durch erhöhte Arbeitslosigkeit und Armut. Viele der dort lebenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben, ohne fremde Unterstützung, nur wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Mehrere Schüler entschlossen sich, nach dem Training einen besseren Schulabschluss zu machen, andere wissen nun genauer, in welcher Branche sie ihre Zukunft sehen.