(kwl) Rund 700 Ehrenamtliche unterstützen die Arbeit der AWO Düsseldorf. Die Pandemie trifft auch das ehrenamtliche Engagement: Zahlreiche Unternehmenseinsätze wurden seit März 2020 abgesagt, Einsätze in AWO-Einrichtungen wie Kitas und Seniorenheimen sind unterbrochen, und auch geplante Fortbildungen oder gar das Ehrenamtsfest wurden gestrichen. Dennoch geht die Arbeit weiter. Mit viel Engagement, kreativen Lösungen und guten Ideen ist die „Initiative Ehrenamt“ auch im zweiten Corona-Jahr aktiv. Katharina Kabata und Susanna Schön koordinieren die Freiwilligenagentur der AWO Düsseldorf. Mit ihrer Zwischenbilanz machen sie zugleich Mut: „Es lohnt immer, sich für einen guten Zweck zu engagieren!“
Seit einem Jahr läuft die Arbeit mit Ehrenamtlichen unter Corona-Bedingungen. Wo liegen die besonderen Herausforderungen?
Nach wie vor melden sich täglich Freiwillige bei uns, die wir per E-Mail, Telefon und online beraten. Uns fehlt natürlich der persönliche Austausch in Präsenz. Viele Ehrenamtseinsätze sind nach wie vor nicht oder nicht mehr möglich, da sich die Corona-Schutzverordnung häufig ändert. Aktuell können wir in Ehrenämter wie Sprachpartner*in, Chancenpatenschaften, Nachhilfe online und in Organisationen vermitteln, in denen ein Ehrenamt auch online möglich ist. Aber diese Art von Ehrenamt ist nicht für jede bzw. jeden geeignet. Viele möchten aus ihren eigenen vier Wänden heraus bzw. unter Menschen kommen.
Wie erreichen Sie potenzielle Kandidat*innen fürs Ehrenamt?
Die Bedarfsmeldungen werden u. a. auf der Webseite der AWO Düsseldorf, auf der AWO-Facebookseite, in Pressemitteilungen oder auf betterplace.org veröffentlicht.
Wie haben sich die Anforderungen an das Ehrenamt unter Corona geändert?
Für ein Ehrenamt mit Schutzbedürftigen muss ein Erweitertes Führungszeugnis vorgelegt werden. Es ist nicht einfach, dafür einen Termin beim Bürgerbüro zu bekommen, und einen Onlineantrag sehen die meisten als sehr kompliziert an. Kinder sind nach wie vor die beliebteste Zielgruppe. Gerade hier ist ein ehrenamtlicher Einsatz z. B. in der Offenen Ganztagsschule, aber nicht möglich. Sehr viele Ehrenamtliche müssen aktuell fast ein Jahr pausieren, weil sie einer Risikogruppe angehören oder weil die Einrichtungen, in denen sie aktiv waren, nicht geöffnet sind. Unsere Aufgabe sehen wir darin, die Ehrenamtlichen zu halten und zum Durchhalten zu motivieren. Das Engagement von Unternehmen, sonst ein wichtiger Baustein unserer Arbeit, ist gerade auch nicht in Präsenz möglich. Einige Firmen bieten Onlineformate und Produktspenden an.
Wie sieht die Arbeit bei einzelnen Zielgruppen aus?
In einigen Bereichen sind die Veränderungen gar nicht so groß. Bei den Chancenpatenschaften (1-zu-1-Begleitung von Menschen mit Migrationshintergrund) haben unsere Ehrenamtlichen sehr schnell den Wechsel von Präsenz- zu Online-Treffen vollzogen. Der Anteil an Online-Treffen hat sich dadurch drastisch erhöht – und es funktioniert immer dann sehr gut, wenn es sich um die Begleitung von Einzelperson handelt. Eine Unterstützung bei Praktikumsberichten im Rahmen der Ausbildung oder beim Büffeln für Schulfächer geht auch am Rechner prima.
Die Begleitung von Familien gestaltet sich aktuell schwieriger. Ein lockeres Beisammensein in der zu begleitenden Familie ist aktuell nicht möglich und online kaum zu bewerkstelligen. Auch fehlt es einigen Familien nach wie vor an der nötigen technischen Ausstattung bzw. stabilem Internetzugang.
Warum lohnt es sich, gerade jetzt ehrenamtlich tätig zu werden?
Wir freuen uns immer, wenn Menschen Zeit spenden möchten, auch wenn das Engagement zeitlich begrenzt ist. Es lohnt, sich für einen guten Zweck zu engagieren.
Welche Ziele haben Sie als Initiative Ehrenamt für das laufende Jahr?
In diesem Jahr würden wir uns sehr wünschen, ein Ehrenamtsfest mit unseren Ehrenamtlichen in Präsenz durchzuführen und so einen Raum für Begegnung und Austausch anbieten zu können.