„Wertvolles Vermächtnis“

Gedenkfeier zum 80. Todestag des AWO-Mitbegründers und Sozialdemokraten Paul Gerlach

Gedenken an Paul Gerlach: (v.l.) Dr. Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Angelika Wien-Mroß, stellvertretende Vorsitzende der AWO Düsseldorf, sowie AWO-Kreisgeschäftsführerin Marion Warden, Norbert Roß, Leiter des Paul-Gerlach-Hauses der AWO, und Bert Römgens, Verwaltungsdirektor der jüdischen Gemeinde Düsseldorf-Neuss. (Foto: Wolfgang Schmalz)

 

„Paul Gerlach erkannte die Notwendigkeit, eine starke Gemeinschaft für Menschen in Not zu schaffen und verkörperte ohne Kompromisse unsere Werte der Solidarität, Freiheit und Gerechtigkeit.“ Angelika Wien-Mroß, stellvertretende Vorsitzende der AWO Düsseldorf, würdigte im Rahmen einer Gedenkfeier die besonderen Verdienste des Freiheitskämpfers und Mitbegründers der AWO Düsseldorf. „Paul Gerlachs Wirken zeigt, was ‚Miteinander – Füreinander‘ bedeutet“, so Wien-Mroß.

Seinen unerschütterlichen Einsatz für die Freiheit und gegen das nationalsozialistische Regime hat Gerlach mit seinem Leben bezahlt. Vor genau 80 Jahren, am 10. Oktober 1944, wurde er im KZ Sachsenhausen ermordet. Zu diesem Anlass legte die AWO Düsseldorf in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf einen Kranz zu seinem Gedenken nieder. Unter den Gästen waren auch Bert Römgens, Verwaltungsdirektor der jüdischen Gemeinde Düsseldorf-Neuss, sowie Vertreter*innen der Düsseldorfer Sozialdemokratie.

„Wir sind Paul Gerlach in tiefster Dankbarkeit verbunden“, betonte AWO-Kreisgeschäftsführerin Marion Warden. „Sein Kampf gegen den Nationalsozialismus und für seine Mitmenschen ist ein Vermächtnis und zugleich eine Mahnung, derer wir uns gerade in Zeiten, in denen wir unsere Demokratie von mehreren Seiten angegriffen sehen, gewahr sein müssen. Wir alle sind verpflichtet, uns dem erneuten Aufkommen von Rechtsextremismus und Antisemitismus mit aller Kraft entgegenzustellen“, so Warden.

Auch Dr. Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, betonte die Bedeutung der aktiven Auseinandersetzung mit der politischen Gegenwart als Art des Gedenkens. In seinem Vortrag zeichnete Fleermann den außergewöhnlichen Lebensweg Gerlachs nach, der, aus „kleinen Verhältnissen“ stammend, nach einer Lehre als Schriftsetzer und einer journalistischen Karriere zunächst Stadtverordneter in Düsseldorf und später ebenso wie AWO-Gründerin Marie Juchacz Mitglied des Reichtages war. Dort stemmte sich Gerlach besonders vehement gegen das Ermächtigungsgesetz der Nationalsozialisten.

Gerlach gehörte 1920 auch zu den Mitbegründern des Düsseldorfer AWO Kreisverbandes. Seine Frau Hedwig wurde erste Vorsitzende. Zu seinen Ehren hat die AWO Düsseldorf bereits 1996 eine ihrer mehr als 150 Einrichtungen nach ihm benannt - das Paul-Gerlach-Haus am Büllenkothenweg in Eller, eine stationäre Einrichtung für psychisch beeinträchtigte Frauen und Männer.

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