(kok) „Wir müssen damit umgehen, dass unsere Gesellschaft kleiner, älter und bunter wird", sagte Nese Özcelik im Rahmen ihres Vortrags zum Thema "Wohnen im Alter für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte".
Die Diplomingenieurin stellte jetzt im Rahmen der AWO Aktionswochen "Wohnen im Alter" im zentrum plus Flingern-Süd ein Modellprojekt des Vereins pro wohnen international vor: Ziel des Projektes in Oberhausen ist die Bereitstellung von barrierefreien Wohnungen und sozialen Treffpunkten für Menschen mit Migrationshintergrund im Rentenalter.
Neben Bürgermeister Wolfgang Scheffler (links) nahmen auch AWO-Kreisvorsitzender Manfred Abels (2.v.r.), AWO-Kreisgeschäftsführerin Marion Warden (rechts) und Melanie Reichartz, Leiterin der Offenen Seniorenhilfe bei der AWO Düsseldorf, an der Veranstaltung teil. In der Mitte: Referentin Nese Özcelik. (Fotos: kok)
Gerade in Flingern-Süd ist dieses Thema von hoher Wichtigkeit: Über 50 Prozent der dortigen Bewohnerinnen und Bewohner haben eine Zuwanderungsgeschichte, davon sind mehr als 60 Prozent älter als 50 Jahre.
Manfred Abels (Foto), Kreisvorsitzender der AWO, betonte in seinem Grußwort die Knappheit entsprechender Wohnmöglichkeiten: „Wir können gar nicht so viel Wohnraum schaffen, wie wir brauchen.“
Neben geringen Kapazitäten mangelt es laut Nese Özcelik häufig jedoch auch an dem Bewusstsein über die Dringlichkeit, sich rechtzeitig um einen Platz zu kümmern: „Viele verschieben das Thema auf später, obwohl man sich rechtzeitig Gedanken dazu machen sollte: Plätze für barrierefreies Wohnen sind begrenzt, die Wartelisten beinhalten häufig Wartezeiten von drei bis fünf Jahren“.
Auch Marion Warden, Kreisgeschäftsführerin der AWO Düsseldorf (links) hielt fest: "Das Thema Wohnen im Alter holt uns alle schneller ein, als wir erwarten". Zudem fehlt laut Nese Özcelik vielen Betroffenen das entsprechende Wissen darüber, welche vielfältigen Wohnmöglichkeiten ihnen überhaupt zur Verfügung stehen. Um hier für Aufklärung zu sorgen, werden von dem pro wohnen international e.V. zweimal im Jahr verschiedene Wohnraum-Stationen mit Bussen angefahren, um Interessenten entsprechende Wohnformen vorzustellen und ihnen die Angst vor alternativen Wohnkonstellationen zu nehmen.
Eine Idee, deren Umsetzung sich Melanie Reichartz (Foto), Leitung der offenen Seniorenhilfe der AWO, auch für die AWO vorstellen kann.
Zumal sich oft zunächst Skepsis einstellt, wenn es darum geht, die vertraute Wohnumgebung aufzugeben. Das zeigte sich auch in der anschließenden Diskussion im „zentrum plus“ Flingern-Süd. Eine Besucherin etwa sagte, Wohngemeinschaften kämen für sie eher nicht in Frage. Auch wenn Möglichkeiten der gegenseitigen Unterstützung und oder kostengünstigeren Nutzung von Dienstleistungen ein gutes Argument seien. Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich: Die Bedürfnisse sind so unterschiedlich wie die Menschen, die in Düsseldorf leben. Umso wichtiger ist es also, konkret auf die Wünsche der jeweiligen Zielgruppe einzugehen und die Wohnzuschnitte auf sie abzustimmen.
Die Aktionswochen der AWO „Zukunft. Altersgerechtes Wohnen – Machen Sie sich mit uns auf den Weg!“ bieten noch bis zum 15. Juni eine Vielzahl an Veranstaltungen.
Nächster Termin ist der 29. Mai, 15 Uhr, zentrum plus der AWO in Ludenberg, Benderstraße 129. Das Thema lautet: „Wohnen und Demenz“. Infos unter Telefon 0211-60025-579.
Kooperationspartner bei dieser Veranstaltung ist die Wohnungsbaugenossenschaft Düsseldorf-Ost e.G. (Wogedo) und die ambulante Pflege der AWO VITA gGmbH. Weitere Termine hier auf unserer AWO-Website.
Auch (v.l.) die Besucherinnen Farideh Habill-Wares, Akram Asa und Shahnaz Ghanavati nutzten die Gelegenheit, sich über das Thema “Wohnen im Alter” zu informieren.