Zug um Zug zur Integration

Erstes Schachmeeting in der Flüchtlingsunterkunft „Am Karweg“

(ksbe) Mit solch einem Erfolg hatte Bernd Göhle, Ehrenamtler der AWO Düsseldorf, Anfang September dieses Jahres nicht gerechnet, als er Kindern in der von der AWO Familienglobus gGmbH betreuten Flüchtlingsunterkunft „Am Karweg“ Schach als Sportart vorstellte. Der 63-Jährige startete mit vier Teilnehmenden und heute sind zwölf Kinder im Alter von acht bis 15 Jahren aus Syrien und dem Irak wöchentlich in der Schachgruppe aktiv – unter ihnen vier Mädchen.

Um ihre Schachkenntnisse mit anderen schachbegeisterten Jungen und Mädchen zu messen und vor allem auch neue Kontakte zu knüpfen, lud Bernd Göhle nun mit seinem „Team Karweg“ zum 1. Schachmeeting in den Gemeinschaftsraum der Flüchtlingsunterkunft. Diesem Aufruf folgten auch die Kinder aus der Schach-AG der Grundschule St. Apollinaris, die von ihrem Schachlehrer Andreas Hecker begleitet wurden.

Nachdem die Jungen und Mädchen alle Anwesenden, unter ihnen auch Gudrun Siebel, Hauptabteilungsleiterin der AWO Familienglobus gGmbH und verantwortlich für den Bereich Flüchtlingshilfe, Rüdiger Schleuter von der Firma Henkel und weitere Gäste mit ihrem Teamruf „Wir sind das TEAM Karweg“ begrüßt hatten, wurde direkt gestartet. Henkel hat unter anderem die acht Schachbretter, auf denen heute gespielt wurde, gesponsert.

(V. l.) Safi und Khalil lieferten sich spannende Partien gegen Anna und Fabian von der Schach AG der St. Apollinaris Grundschule in Himmelgeist. (alle Fotos: ksbe)

Gespielt wurde an acht Tischen in drei Runden à 30 Minuten. Es rauchten Köpfe, Rochaden wurden gespielt, nervös und hochkonzentriert an Fingernägeln gekaut und ab und an hallten freudige Jubelschreie durch den Raum. Doch kamen auch die zwischenmenschlichen Kontakte nicht zu kurz. Neben all dem Ehrgeiz, den alle Teilnehmenden an den Tag legten, wurde gelacht, einander kennengelernt und direkt besprochen, sich wiederzusehen.

Hochkonzentriert: Jeder Zug will gut überlegt sein! Das wissen auch Sidra und Rogen.

Ein großes Ziel hat AWO-Ehrenamtler Bernd Göhle somit erreicht: Einen Abend zu organisieren, in dem Fairplay, die Freude am Spiel und ein gegenseitiges Kennenlernen im Vordergrund stehen.

Auch der Spaß kam beim 1. Schachmeeting nicht zu kurz: Man verstand sich prächtig.

Besonders wichtig ist für Bernd Göhle der Teamgedanke, der in seiner Gruppe nach und nach entstand. „Bei uns geht es ausschließlich um Schach, nicht um Nationalitäten, sondern um die gemeinsame Freude am Spiel. Unsere Schach-Nachmittage sind sehr gemeinschaftsstiftend. Ich sage immer: Wer auf dem Schachbrett kämpft, kämpft nicht auf der Straße“, betont er.

Stolz präsentiert das „Team Karweg“ mit ihrem Schachlehrer Bernd Göhle und AWO-Mitarbeiterin Helga Mannsfeld die Medaillen und Urkunden, die alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende überreicht bekamen. An diesem Nachmittag gab es nur Gewinner.

Aber nicht nur „Am Karweg“ soll die Schach-Erfolgsgeschichte weitergehen. Bernd Göhle hat bereits Pläne, sein Schachprojekt auf eine weitere Flüchtlingsunterkunft auszuweiten und auch dort die Mädchen und Jungen für das „Spiel der Könige“ zu begeistern.

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