Page 21 - AWO-Spiegel 02/21
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 Die Reportage
Wirtschaftswunder mit turkischer Unterstutzung
60 Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Deutschland in Schutt und Asche. Doch die deutsche Wirtschaft erholte sich schnell wieder, so dass man bereits An- fang der 1950er Jahre von einem „Wirtschaftswunder“ sprach. Arbeitskräfte wurden händeringend gesucht, um den steigenden Bedarf in Zeiten des Wirtschaftswachsbooms zu decken, insbesondere in der Landwirtschaft, im Bergbau, für den Straßen- und Brückenbau sowie in der Industrie.
Im Süden Europas dagegen war die Arbeit knapp und die Armut groß. Die Adenauer-Regierung schloss daher zwischen 1955 und 1960 Anwerbeab- kommen mit Italien, Spanien und Griechenland. Im Jahr 1961 folgte ein Abkommen mit der Türkei, weitere Abkommen folgten. Bis zum Anwer- bestopp 1973 kamen so rund 2,6 Millionen Arbeitskräfte nach Deutsch- land, überwiegend junge Männer, die in Baracken und Sammelunterkünften untergebracht wurden.
Diese neuen Mitarbeiter wurden „Gastarbeiter“ genannt, Gäste, die wieder nach Hause gehen, wenn die Arbeit getan ist. Eine Integration in die Gesell- schaft und der Nachzug der Familien waren zunächst nicht geplant. Das Rotationsprinzip sah vor, dass sie nach zwei, drei Jahren in ihre Heimatlän- der zurückkehren und durch neue Arbeitskräfte ersetzt werden.
   AWOspiegel 2/2021 | Seite 21




























































































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